Jeder kennt ihn – den Blaumann. Er ist ein beliebtes Kleidungsstück um sich im Arbeitsalltag vor beispielweise Schmutz, Ölen oder anderen Gefahrstoffen zu schützen. Doch wie kam der blaue Arbeitsoverall eigentlich zu seinem Namen?
Heute bezeichnet der Begriff Blaumann strenggenommen einen zumeist blauen Arbeitsoverall für Monteure, Mechaniker oder Installateure, konzipiert als einteiliger Überanzug. Der Anzug ist so geschnitten, dass er am Körper nicht verrutscht. Zudem kommt er ohne Gürtel oder andere Haltelösungen aus. Da früher die Träger hauptsächlich männlich waren, wurde das Kleidungsstück „Blaumann“ und nicht etwa „Blaufrau“ genannt.
Der Blaumann ist einer der bekanntesten Berufskleidungen überhaupt. Inzwischen ist er aber nicht nur in der Farbe Blau, sondern auch in vielen verschiedenen Farben erhältlich. Ursprünglich wurde dieses Kleidungsstück jedoch hauptsächlich in Blau hergestellt und getragen. Und da die Träger zum größten Teil männliche Arbeiter waren, wurde die blaue Arbeitskleidung eben Blaumann genannt.
Wann der Begriff Blaumann zum ersten Mal auftauchte, weiß man eigentlich nicht ganz genau. Die Idee eines Blaumanns als Arbeitskleidung gibt es aber bereits seit dem Mittelalter. Schon vom 12. – 18. Jhd. kleideten sich Handwerker und später andere Arbeiter in blaue Gewänder, an denen man ihren Berufsstand erkennen konnte.
Im Mittelalter gab es strenge Kleiderordnungen. Teure Mischfarben wie grün, goldgelb oder auch rot waren ausschließlich für den reichen Adel bestimmt. Schwarz wiederum trugen nur Priester. Somit war Blau die Farbe des Alltags, der Bürger, Bauern und Arbeiter. Bis heute kennt man außer dem Blaumann, der im Volksmund übrigens auch eine blaue Arbeitslatzhose beschreiben kann, die Bluejeans. Auch die Bluejeans wurde zuerst als robuste Arbeitshose für Goldgräber hergestellt.
In der Zeit vor der Industrialisierung war das Färben von Stoffen ebenfalls noch sehr teuer. Deswegen verwendete man für Arbeitskleidung in Deutschland die einheimische Pflanze Färberwaid. Aus dieser gewann man den Farbstoff Indigoblau. So blieb die Farbe blau wieder das Markenzeichen der Arbeiter.
Wie wir schon wissen, war die Blaufärbung von Stoffen früher keine Frage des Geschmacks, sondern vor allem eine Frage des Geldes. In früheren Zeiten wurde der Stoff in Behältern mit Färbeflüssigkeit gefärbt und mit Alkohol angereichert. Hierbei entstand eine interessante Theorie der Wortherkunft des Blaumanns.
Da Alkohol damals teurer war als heute, konnten sich die einfachen Arbeiter diesen selten leisten. So tranken die Färber hin und wieder einen erheblichen Teils des Alkohols, der eigentlich zum Färben verwendet werden sollte. Um den fehlenden Alkohol zu ersetzen, gossen sie einfach ihren Urin, der immer noch viel Alkohol enthielt, in die Färbekübel.
Die betrunkenen Färber waren also – ebenfalls wie die gefärbte Kleidung – „blau“. Ob dies tatsächlich der Ursprung für den Namen des Blaumanns ist, sei aber mal so dahin gestellt.