In Bezug auf technisches Gewebe, Regenkleidung oder auch Softshelljacken hast du bestimmt schon mal von der sogenannten „Wassersäule“ gehört. Aber um was geht es dabei eigentlich? Wir haben die Antwort…
Die Wassersäule (auch Meter Wassersäule) ist allgemein eine Einheit zur Messung des Drucks. In Bezug auf technisches Gewebe (Zelte, Funktions- oder Regenbekleidung) ist sie eine Maßeinheit um die Wasserdichtigkeit, also wie wasserdicht ein Material ist, zu ermitteln. Der Wert wird in der Regel in Millimeter (mm WS – Millimeter Wassersäule) angegeben. Hierfür gibt es verschiedene Normen und Messverfahren. Im Prinzip ist immer festzustellen, welchen Wasserdruck ein Stoff aushält, bevor Wasser durch diesen dringt. Der Grenzwert ist die Wassersäule.
Nach der europäischen Norm
DIN EN 343 „Schutzkleidung gegen Regen“ ist ein Produkt mit Wassersäule ab 800 mm „wasserdicht (Klasse 2)“ und ab 1.300 mm „wasserdicht (Klasse 3)“.
Bei starkem Regen oder beim Sitzen auf nassem Untergrund reichen diese Werte jedoch bereits nicht mehr aus. Beim Sitzen auf nassem Untergrund wird schon ein Druck aufgebaut, der ca. 2.000 mm Wassersäule entspricht. Oder beim Knien in der Hocke drücken sogar ca. 4.800 mm WS auf die Bekleidung. Auch die EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) in der Schweiz geht davon aus, dass Funktionsmaterial erst ab 4.000 mm WS wasserdicht ist. Deshalb bieten viele Hersteller Materialien mit höheren Wassersäulen an, die einem Druck bis zu 20.000 mm WS aushalten. Dies trifft vor allem bei Outdoorkleidung und –stoffen zu. Bei einer sehr geringen Wassersäule ist es wahrscheinlich, dass man trotz der Angabe „wasserdicht“ nass werden kann.
Die zu testenden Stoffe werden in Labors geschickt, hier wird ein hydrostatischer Wasserdruckversuch durchgeführt, d.h. die Außenseite der Stoffe werden Wasser ausgesetzt, das mit einem konstanten Druck auf sie einwirkt. Der Wasserdruck beginnt bei Null und steigt um einen bestimmten Wert.
Der Wasserzylinder wird langsam mit Wasser gefüllt. Gemessen wird dabei die Zeit, bis der dritte Tropfen auf der Innenseite durchdringt und zu sehen ist. Die Messung endet und der Wert wird zum Zeitpunkt der Durchdringung festgelegt. Diese Zeit wird dann in Druck umgerechnet und in mm WS angegeben.
Zusammengefasst: ein beschichtetes Material mit 2.000 mm WS hält gerade noch dicht, wenn darauf eine 2 m hohe Wassersäule lastet.
Dabei gilt: je höher die Wassersäule, desto wasserdichter das Gewebe.
Auch im Workwear Bereich wird dieser Test für Softshelljacken, Warnschutzjacken oder Regenschutzkleidung durchgeführt. Der Mindeststandard für Softshelljacken von Würth MODYF liegt bei 3.000 mm WS. Viele davon wie z.B. das Modell Hydra für Herren oder das Damenmodell Phoenix weisen einen Wert von 8.000 mm WS auf.