Oftmals verwenden wir fälschlicherweise die Begriffe wasserdicht und wasserabweisend als Synonyme. Es besteht jedoch ein wichtiger technischer Unterschied zwischen den beiden Varianten.
Wenn es darum geht, bei nassem Wetter oder nasser Arbeitsumgebung trocken zu bleiben, sollte man diese Begriffe gut auseinander halten. Denn der entscheidende Unterschied zwischen wasserdicht und wasserabweisend liegt darin, dass man in wasserabweisender Arbeitskleidung trotzdem nass werden kann – besonders wenn man längere Zeit Nässe, Regen oder Schnee ausgesetzt ist.
In Arbeitskleidung aus wasserdichtem Material hingegen sollte man tatsächlich trocken bleiben, egal wie lange die Nässe auf die entsprechende Kleidung einwirkt.
In der Textilindustrie gibt folgende Definition basierend auf internationalen Standards den Unterschied zwischen wasserabweisend und wasserdicht an:
Die Grenze zwischen wasserabweisend und wasserdicht liegt bei einem Wassereintrittsdruck von 800 mm WS (hydrostatische Wassersäule). Ein Textilmaterial – nicht die fertige Kleidung – mit einer Wassersäule von 800 mm kann somit als wasserdicht bezeichnet werden. Alles darunter wird nur als wasserabweisend benannt.
Mehr über die Definition der Wassersäule kannst du in unserem Beitrag „Wie wasserdicht ist meine Kleidung?“ nachlesen.
Nach Definition werden also Textilien mit einem Wassereintrittsdruck unter 800 mm WS oder 0,8 bar als wasserabweisend bezeichnet. Für eine relativ kurze Zeit im Regen, Dampf oder Nässe, reicht dies wohl aus um trocken zu bleiben.
Der Vorteil von wasserabweisender Kleidung: da wasserabweisende Kleidung im Normalfall keine Membranen oder Beschichtungen aufweist, bleibt die Atmungsaktivität dieser Materialien in den meisten Fällen besser erhalten als bei wasserdichten Stoffen.
Jedoch ist ein wasserdichtes Material, nach Definition 800 mm WS, noch keine Garantie für wasserdichte Arbeitsbekleidung. Das Gesamtdesign muss verhindern, dass Wasser in die inneren Schichten der Bekleidung eindringt. Auch alle Verschlüsse und Nähte auf der Außenseite müssen den Wassereitritt dauerhaft blockieren können, d.h. sie müssen speziell verschweißt, verklebt oder versiegelt sein.
Beim Knien, Sitzen oder anderen Bewegungen, die die Arbeitskleidung stark beanspruchen können, kann ein wesentlich höherer Wassereintrittsdruck als 800 mm WS entstehen. Daher aufgepasst: je nach Art der Nutzung, kann der Träger immer noch nass werden, auch wenn das Textil als wasserdicht klassifiziert ist.
Daher werden inzwischen die meisten wasserdichten Bekleidungsstücke aus Textilien hergestellt. Diese weisen sehr viel höhere Wassersäulen auf. Wirklich zuverlässig und dauerhaft wasserdicht sind jedoch nur Textilien auf Membran-Basis. Hier bildet die Membran die wesentliche Barriere gegen Wassereintritt. Hierbei gibt es allerdings auch zu beachten, dass solche Membranen ebenfalls die Haltbarkeit bestimmen. Membranen auf beispielsweise Polyester- oder PU-Basis können mit der Zeit aufgrund von UV-Strahlung, Alterungsprozessen, Frost, Hitze oder zahlreichen Waschgängen schwächer werden und ihre Wasserdichtigkeit verlieren.
Und auch wenn eine Membran versehentlich mit spitzen Gegenständen jeglicher Art durchstochen wird, wird sie undicht. Dies kann je nach Arbeitsumfeld schnell passieren: durch Piniennadeln bei Waldarbeiten, Dornen bei der Gartenarbeit, aber auch Schmutz, der sich mit der Zeit in der Textilstruktur ansammelt.
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