Welche Gummistiefel sind eigentlich für die Arbeit geeignet? Meist erinnern S5 Sicherheitsschuhe ja an gewöhnliche Gummistiefel. Doch was ist das Besondere an genormten Gummistiefeln, die im Arbeitsalltag schützen sollen und was sind maßgebende Eigenschaften von S5 Stiefeln?
Jeder kennt sie: Gummistiefel. Gerne werden sie für Kinder gekauft, damit auch bei Regen- und Matschwetter draußen gespielt werden kann, ohne nasse Füße zu bekommen. Sie bestehen auch heute noch aus echtem Naturkautschuk- bzw. Gummimischungen mit hohem Gummianteil oder häufig aus dem Kunststoff PVC.
Aber auch Handwerker in bestimmten Branchen, wie beispielsweise der Landwirtschaft oder der Nutzviehhaltung, benötigen spezielle und schützende Gummistiefel für ihren Arbeitsalltag. Doch welche Eigenschaften sollten diese Sicherheits- Gummistiefel haben?
Bei Sicherheitsschuhen der Sicherheitsklasse S5 handelt es sich immer um waden- bis kniehohe Stiefel. Sie unterliegen –wie alle Sicherheitsschuhe, der Norm EN ISO 20345. Sie sind absolut wasserdicht und aus polymerem Material wie PVC oder PU gearbeitet. Gummistiefel aus Polyurethan (PU) sind beispielsweise im Gegensatz zu Naturkautschukstiefeln auch über längere Zeit güllebeständig und somit robuster.
Ein S5 Stiefel erfüllt zuerst einmal die Anforderungen der Sicherheitsklasse S1. Es müssen also folgende Eigenschaften vorhanden sein: Zehenschutzkappe 200 Joule, geschlossener Fersen. und Zehenbereich, öl- und benzinresistente Sohle, Rutschhemmung (SRA, SRB oder SRC), antistatisch sowie Energieaufnahme im Fersenbereich. Zusätzlich ist ein Stiefel der Klasse S5 immer wasserdicht und muss eine durchtrittsichere Sohle aufweisen.
Die erste primitive Art von Gummistiefeln wurde bereits von der Urbevölkerung Südamerikas hergestellt. Sie tränkten Stoffe bzw. Stoffschuhe in den Milchsaft des Gummibaums, heute bekannt als Naturkautschuk. So konnte damals schon eine gewisse Haltbarkeit erreicht werden.
In Europa fanden wasserfeste Stiefel auf Gummibasis lange Zeit kein Interesse: bei Kälte wurden Gummischuhe spröde und rissig, bei Hitze wurden sie weich und klebten. Die Landbevölkerung blieb zunächst bei Hof- und Feldarbeiten lieber bei ihren bis dahin verwendeten Holzschuhen.
Erst als 1840 entdeckt wurde, dass plastischer Kautschuk mit Schwefel und Ruß vermischt und durch Erhitzung vulkanisiert, dauerhaft elastisch und nicht klebend wird, wurde die Stiefel aus Gummi immer beliebter. Ab 1915 fanden Gummistiefel schließlich auch bei Soldaten der britischen Armee große Nachfrage.
Im Laufe der Zeit wurden in Europa immer mehr Fabriken zur Herstellung von Gummistiefeln gegründet, die teilweise auch heute noch hochwertige Stiefel für Beruf und Freizeit herstellen. Jahrzehnte lang waren Gummistiefel bei nassem Wetter das bevorzugte Schuhwerk, da andere Schuhe meist mit Ledersohlen ausgestattet waren und bei Regen schnell aufweichten. Erst in den 1980er Jahren kamen sie im Freizeitbereich außer Mode: wasserfeste Schuhe mit Gore-Tex oder anderen synthetischen Materialien ersetzten die Gummistiefel.
Gummistiefel bzw. Sicherheitsgummistiefel sind sehr pflegeleicht. Matsch und andere grobe Verschmutzungen können einfach mit Wasser und ein wenig Seife abgespült werden. Um den Gummi vor Versprödung zu schützen, kann die Oberfläche mit Glycerin gepflegt werden. Dieses gibt man einfach dem Waschwasser bei. Silikonöl verhindert das vorzeitige Altern des Gummis durch beispielsweise UV-Licht. Zusätzlich gibt es inzwischen viele spezielle Pflegemittel. Gelagert werden sollten Gummistiefel immer trocken, lichtgeschützt und kühl.