Raglan-Ärmel sind eine besondere Schnittform von Ärmeln. Dieser Schnitt schließt die gesamte Schulterpartie mit ein. Die Nähte verlaufen – im Gegensatz zum normal eingesetzten Ärmel nicht rund, sondern schräg bzw. diagonal zur Schulter.
Benannt ist diese Ärmelform nach Lord Raglan. Die Bezeichnung „Raglanärmel“ tauchte erstmals um 1862 in der englischen Literatur auf. Der britische Feldherr Lord Raglan hatte in der Schlacht von Waterloo seinen rechten Arm verloren. Also versuchte man in der Militärschneiderei eine Lösung zu finden wie man die Garderobe des Einarmigen so anpassen könnte, dass er sich problemlos selbst an- und auskleiden konnte.
Auf seinem nächsten Feldzug im Krimkrieg rug er dann schließlich einen Mantel, bei denen man die Naht nicht senkrecht zur Schulternaht –wie bisher üblich, sondern schräg von der Achsel bis zum Halsausschnitt verlaufend setzte. Der Raglanärmel war geboren.
Heute werden häufig nicht nur Mäntel sondern auch sportliche T-Shirts oder Funktionsshirts für Profis damit ausgestattet, denn zum einen sind Raglanärmel sehr einfach für den Hersteller zu nähen und zu verarbeiten. Zum anderen sind so geschnittene Kleidungsstücke bequemer zu tragen, da sich direkt auf der Schulter keine Naht befindet. Meist ist der Raglan-Ärmel entweder aus elastischem Material gearbeitet oder weiter geschnitten für mehr Bewegungsfreiheit.
Auch im Bereich Arbeitskleidung wird dieser Ärmelschnitt inzwischen gerne verwendet, da er funktionell sowie angenehm zu tragen ist. Denn wenn es um Workwear geht können solche cleveren Details den Arbeitsalltag enorm erleichtern und für mehr Komfort sorgen.
Für Träger mit relativ breiten oder abfallenden Schultern ist der Raglan-Schnitt wohl eher ungeeignet, denn durch die schrägen Nähte vom Halsausschnitt weg wirken die Schultern noch breiter. Demnach wäre der klassische rund eingesetzte Ärmel für breitschultrige Träger immer noch besser geeignet. Was haltet ihr davon, seht ihr das genauso?